In Gemeinschaftskundeklausuren (und auch im schriftlichen Abitur) ist der Operator "gestalte" ein wichtiger Operator des dritten Anforderungsbereichs. Im Regelfall wird entweder eine Rede (hier geht es zur Rede gestalten) verlangt oder ein politisches Streitgespräch. Ein Streitgespräch ist ein kontroverser Meinungsaustausch, bei dem mindestens zwei Gesprächspartner ihre Argumente zu einem strittigen Thema austauschen. Dabei können sie (aber müssen nicht) zu einem Kompromiss kommen.
In Gemeinschaftskunde werden Streitgespräche in Klausuren logischerweise schriftlich verlangt. Unten seht ihr, wie ein solches aufgebaut und geschrieben werden soll.
Bevor ein Streitgespräch geschrieben wird, muss man sich über drei Fragen im Klaren sein:
Ein Streitgespräch ist nicht mit einem Streit zu verwechseln. Deswegen geht es auch nicht darum, den Gegenüber zu "dissen". Deswegen sollten Beleidigungen vermieden werden. Es geht außerdem nicht um den Austausch von Vorurteilen, sondern um eine möglichst differenzierte Argumentation. Damit jedoch nicht von vorneherein klar ist, wer das Streitgespräch "gewinnt", sollten die Gesprächspartner auch in ihrer Argumentation ausgewogen stark sein.
Deswegen ist es - ähnlich wie bei einer Erörterung - wichtig, zunächst Argumente und Beispiele zu sammeln und zu zeigen, dass die Gesprächspartner (und damit auch der Autor selbst!) ein fundiertes Wissen, gedankliche Tiefe und die Fähigkeit besitzen, sinnvolle Zusammenhänge herzustellen.
Ein Streitgespräch sollte folgendermaßen aufgebaut werden:
Kurze Einleitung:
Wer ist am Gespräch beteiligt? Was ist Anlass/Thema des Streitgesprächs? Welche Hauptthesen werden vertreten?
Hauptteil:
· Dialog: Die Personen sprechen abwechselnd und tauschen Argumente (Begründungen ihrer These) aus. Möglichst pro Dialogbeitrag nur ein Argument verwenden!
· Zu einem Argument gehören Beispiele und/oder Belege.
· Argumente möglichst steigern – das stärkste am Ende bringen!
· Die Gesprächspartner sollen aufeinander eingehen, nicht nur Argumente hintereinander reihen!
Schluss:
verschiedene Möglichkeiten: Kompromiss, Einigung auf eine der beiden Positionen, keine Einigung.
Nun geht es um die Ausgestaltung des Streitgesprächs. Dabei ist es wichtig, sich zunächst in die Teilnehmer hineinzuversetzen. Welche Art Sprache würden die Personen wählen? Ein Professor würde höchstwahrscheinlich ein anderes Vokabular verwenden als beispielsweise ein Schüler. Zwei Wissenschaftler diskutieren anders miteinander, als ein Politiker mit einem Philosophen.
Deswegen muss man sich über eine angemessene Wortwahl klar werden. Welche Fachsprache ist notwendig? Und schließlich und endlich sind auch hier rhetorischer Mittel unerlässlich.